Nachhaltigkeitskommunikation: Viel mehr als Berichtspflicht
Dennis Buchmann
28. September 2023
6 Min
So lang das Wort, so groß die Herausforderung: Nachhaltigkeitskommunikation. Organisationen und Unternehmen müssen ihr Handeln im ökologischen, ökonomischen und sozialen Kontext reflektieren und damit auch kommunizieren. Die Corporate Social Responsibility Directive (CSRD) der Europäischen Union verpflichtet zur entsprechenden Berichterstattung. Viel interessanter aber sind die Chancen, die sich auf den Ebenen der freiwilligen internen und externen Kommunikation zum Thema ergeben. Wir geben einen Überblick – auch zum Mitnehmen als PDF-Download.
Weil wir unseren Planeten überstrapaziert haben, müssen wir nachhaltiger handeln. Das erwarten nicht nur Kund*innen und Stakeholder, das fordert auch die EU mit ihrer Corporate Social Responsibility Directive (CSRD) und den bei der Berichterstattung anzuwendenden European Sustainability Reporting Standards (ESRS). Neu hinzu kommt die Green Claims Directive, welche die EU noch vor der Europawahl 2024 verabschieden will.
Die ab 2024 geltenden Berichtspflichten erfordern es, ESG-Themen (environmental, social und governance) zu analysieren, zu bewerten und Entwicklungen zu dokumentieren. Sie bedeuten für Organisationen vor allem umfangreiche Transformationen im Vorfeld der Berichtslegung. Wir verstehen Nachhaltigkeitskommunikation daher vor allem als begleitende Kommunikation dieser Transformationen. Dabei führt der Weg zu einer nachhaltigen Organisation über interne Veränderungen, für die eine differenzierte Betrachtung der extern verpflichtenden, extern freiwilligen und internen Nachhaltigkeitskommunikation wichtig ist.
Was genau ist Nachhaltigkeitskommunikation eigentlich?
Nachhaltigkeitskommunikation ist die interne und externe Kommunikation eines Unternehmens oder einer Organisation zu ESG-Themen. Die eigenen Leistungen und Tätigkeiten werden dabei im ökologischen, ökonomischen und sozialen Kontext reflektiert.
Warum sollten Organisationen ihr nachhaltiges Handeln kommunizieren?
Nachhaltigkeitsberichterstattung wird für Viele zur gesetzlichen Pflicht (CSRD). Für Kund*innen und Stakeholder ist Nachhaltigkeitskommunikation eine Selbstverständlichkeit, für Investor*innen und Geldgeber ist sie ein Entscheidungskriterium.
Die Transformation zur nachhaltigen Organisation bringt Innovationen und Wettbewerbsvorteile mit sich.
Interne Nachhaltigkeitskommunikation schafft bei Mitarbeitenden Akzeptanz und führt zu Unterstützung, um die intensiven Veränderungs-prozesse umzusetzen.
Externe Kommunikation spornt an, besser zu werden. Keine Nachhaltigkeitskommunikation zu betreiben, ist hingegend reputationsgefährdend, auch als Employer Brand.
Wie unterscheiden sich die drei Ebenen der Nachhaltigkeitskommunikation?
Extern verpflichtende Nachhaltigkeitskommunikation wird vor allem der CSRD gerecht (Nachhaltigkeitsberichterstattung), während externe Nachhaltigkeitskommunikation zur allgemeinen Unternehmens- und Marketingkommunikation gehört. Die interne Kommunikation ist vor allem initial wichtig, damit die Transformation hin zu einem nachhaltigen Unternehmen gelingt. Dennnachhaltiges Unternehmenshandeln erfordert ein – in vielen Fällen radikales –Umdenken.
Wie wirksame Nachhaltigkeitskommunikation gelingt
Beschreiben Sie konkrete Taten und Wirkungen. Meiden Sie die Begriffe „nachhaltig“ und „Nachhaltigkeit“. Sie sind abstrakt und überstrapaziert.
Bescheidenheit statt Boldness: Wir alle befinden uns am Anfang einer Reise, auf viele Fragen gibt es noch keine Antworten. Nehmen Sie die Menschen deshalb kommunikativ Schritt für Schritt mit, statt zu Großes zu behaupten. Denn Glaubwürdigkeit ist ein wertvolles Gut.
Alles soll nachhaltiger werden, folglich ist Komplexität eine Herausforderung. Und eine Chance. Es gibt so viele Themen, zu denen man Geschichten erzählen kann! Storytelling hilft, komplexe Themenverständlich und emotional zugänglich zu vermitteln.
Auf der Reise ist Durchhaltevermögen gefragt. Ebenso eine neue Transparenz, die verletzlich macht, aber ohne die Nachhaltigkeitskommunikation weder authentisch ist noch überzeugend gelingen kann.
Unterm Strich: Nachhaltigkeitskommunikation bietet Unternehmen und Organisationen die zentrale Chance, sich erfolgreich zu transformieren. Das stärkt nicht nur die eigene (Employer) Brand, sondern führt langfristig auch zu echten Wettbewerbsvorteilen.